Werden wir dadurch anfälliger für Parasiten, weil wir uns durch so viel weniger Todesfälle und Geburten genetisch nicht mehr richtig anpassen können?
Nein, das wird nicht der Fall sein.
Der Mensch ist bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert nicht mehr in entscheidendem Ausmaß der natürlichen Selektion durch Parasiten ausgesetzt. Die Zurückdrängung von Krankheiten bei Säuglingen, Kindern und Müttern durch sanitäre Einrichtungen, Antibiotika und Impfungen hat den Prozess der natürlichen Selektion des Menschen massiv umgestaltet. Insofern wird auch die Verlängerung unseres Lebens nach unserer frühen Reproduktionsphase keinen entscheidenden Umbruch mehr darstellen.
Die Menschen vor dem 20. Jahrhundert – und seitdem Menschen in Entwicklungsländern, wenn auch in einem glücklicherweise immer geringeren Ausmaß – sind viel anfälliger für Parasiten gewesen als heutige Menschen in Industrienationen, und das, obwohl sie (zum Teil wegen der Parasiteninfektionen) viel kürzer gelebt haben. Seit Hunderttausenden von Jahren werden wir von Parasiten geplagt. Wir haben sie in der entwickelten Welt nicht durch die Evolution besiegt – die Evolution hat uns faktisch nicht von einem einzigen Parasiten befreit – sondern durch Technologie: Hygiene und Medikamente. Auf diese Weise werden wir in Zukunft weitere Fortschritte machen.