Sollten wir wirklich in die Evolution eingreifen?

Diese Frage hätten wir uns eher vor mehreren hundert Jahren stellen müssen. Mittlerweile haben wir bereits auf vielfältige Weise in natürliche Selektionsprozesse eingegriffen: durch die moderne Medizin, durch die Art, wie wir unser Leben organisieren, durch Schaffung neuer Mittel zur Informationsübertragung und so weiter. Außerdem kommen wir mit dem Zeitalter der Gentherapie auch in die Situation, dass Menschen ihr Genom noch zu Lebzeiten verändern können. Der ursprüngliche Weg der natürlichen Selektion, für den wir sterben müssen, scheint also endgültig obsolet zu werden.

Das bedeutet nicht, dass unsere Weiterentwicklung aufhören wird, sondern dass wir uns einfach nicht mehr nach darwinistischen Prinzipien weiterentwickeln werden. Stattdessen wird unser Fortschritt gesellschaftlich, kulturell, wissenschaftlich und technologisch geprägt sein – wie heute auch schon.