Programm der Partei für Verjüngungsforschung, Landesverband Bremen

Die Partei für Verjüngungsforschung ist eine Ein-Themen-Partei. Mit zukünftiger Medizin werden Menschen durch Verjüngung wahrscheinlich nicht mehr an Alterskrankheiten oder hohem Alter sterben und tausende Jahre gesund leben können. Die Partei für Verjüngungsforschung will die Entwicklung dieser Medizin stark beschleunigen und damit vielen Millionen Menschen das Leben retten. Dafür sollen wesentlich mehr Staatsgelder investiert werden, und zwar in den Bau und Betrieb zusätzlicher Forschungseinrichtungen und in die Ausbildung von mehr Menschen in den relevanten Bereichen, was den Ausbau der entsprechenden Fachbereiche an den Universitäten wie Biochemie, Molekularbiologie und Medizin mit einschließt.  

Alle weiteren politischen Themen will die Partei für Verjüngungsforschung den anderen Parteien überlassen. Diese können im Fall einer Teilnahme an einer Regierungskoalition von den Koalitionspartnern behandelt werden.

Erläuterung:

Altern verursacht Leid und Tod

Zurzeit sterben täglich mehr als 100.000 Menschen an Alterskrankheiten wie Krebs, Alzheimer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Hauptrisikofaktor für Alterskrankheiten ist ein hohes biologisches Alter.

Altern mit dem Reparaturansatz heilen und unbegrenzt langes gesundes Leben ermöglichen

In der Alternsforschung hat sich in den letzten Jahren ein neuer Ansatz etabliert, der sogenannte Reparaturansatz (Damage Repair Approach). Beim Altern entstehen u. a. durch den ganz normalen Stoffwechsel schädliche Veränderungen im Körper, die ab einer gewissen Menge zu Alterskrankheiten führen. Durch Reparatur dieser Schäden auf molekularer und zellulärer Ebene wird man in Zukunft sehr wahrscheinlich Menschen biologisch verjüngen und damit allen Alterskrankheiten vorbeugen können. Nach einer Verjüngung würden Menschen weiter altern, da weiterhin Schäden entstehen. Wendet man dann aber die Verjüngungsmedizin, die die Wissenschaftler mit der Zeit verbessern werden, in regelmäßigen Abständen immer wieder an, könnten Menschen praktisch unbegrenzt lange leben. Dabei hätten sie das Aussehen und die körperliche sowie geistige Gesundheit und Fitness eines jungen Erwachsenen. Das Altern wäre damit sozusagen heilbar.

Der Reparaturansatz ist relativ einfach umzusetzen

Die Umkehrung des Alterns durch den Reparaturansatz ist sehr viel einfacher umzusetzen als zum Beispiel eine Verlangsamung des Alterns durch ein Eingreifen in den Stoffwechsel. Dies liegt daran, dass der Stoffwechsel sehr komplex ist und auch noch nicht ausreichend verstanden wird. Wenn man versuchen würde, den Stoffwechsel dahingehend zu verändern, dass weniger Schäden entstehen, würde das wahrscheinlich mehr Schaden anrichten als nützen, da der Stoffwechsel so verflochten, kompliziert und unverstanden ist. 

Um den Reparaturansatz umzusetzen, muss man hingegen den Stoffwechsel nicht verstehen, sondern nur die Schäden kennen und wissen, wie sie repariert werden können. Alle Schäden lassen sich in eine übersichtliche Anzahl von Kategorien einteilen. Solche Kategorien sind beispielsweise Proteinverkettungen, mitochondriale Mutationen und Abfallprodukte innerhalb und außerhalb der Zellen. Man kann davon ausgehen, dass bereits alle Arten von Schäden bekannt sind und auch bekannt ist, wie man sie vom Prinzip her reparieren kann.

Bei entsprechender Finanzierung Umsetzung in ca. 10 bis 20 Jahren möglich

Wir brauchen also keine neuen bahnbrechenden Ideen oder Entdeckungen mehr, sondern müssen nur noch den Reparaturansatz umsetzen. Dies ist allerdings sehr viel Arbeit, da es tausende verschiedene Schäden gibt und für jeden Schaden eine eigene Medizin für dessen Reparatur entwickelt werden muss. Zurzeit arbeiten weltweit noch zu wenige Wissenschaftler an der Umsetzung des Reparaturansatzes, d. h. nur für einen kleinen Teil der Schäden befindet sich die Medizin bereits in Entwicklung. Wenn aber jetzt tausende Forschergruppen an der Umsetzung des Reparaturansatzes arbeiten würden und jede Forschergruppe parallel Medizin für jeweils einen anderen Schaden entwickeln würde, dann hätten wir wahrscheinlich in ca. 10 bis 20 Jahren Medizin für tausende unterschiedliche Schäden und könnten damit Menschen soweit verjüngen, dass sie nicht mehr am Altern sterben müssten.

Der Reparaturansatz ist bereits etabliert

Die wissenschaftliche Veröffentlichung “The Hallmarks of Aging”, die den Reparaturansatz beschreibt, ist die meistzitierte wissenschaftliche Veröffentlichung im Bereich der Alternsforschung des letzten Jahrzehnts. Zahlreiche Startups, Forschungsinstitute und universitäre Forschungsgruppen arbeiten bereits an der Umsetzung des Reparaturansatzes, nur leider bei weitem noch nicht genug.

Auch immer mehr bekannte, renommierte und einflussreiche Personen und Organisationen investieren Milliarden in die Alternsforschung. Zum Beispiel hat Google die Firma Calico gegründet, welche das Altern heilen will. Amazon-Gründer Jeff Bezos investiert in das Unternehmen Altos Labs, welches ebenfalls das Altern angeht. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seine Frau wollen mit ihrer Organisation CZI dazu beitragen, alle Krankheiten bis zum Ende des Jahrhunderts zu heilen, zu verhindern oder zu managen und der deutsche web.de-Gründer Michael Greve investiert mit seinem Unternehmen Kizoo mehrere hundert Millionen Euro in die Umsetzung des Reparaturansatzes.

Sorgen und Einwände bezüglich der Abschaffung des altersbedingten Todes stehen in keiner Relation zum heutigen Leid durchs Altern

Wenn Menschen durch die Verjüngungsmedizin für immer jung und gesund bleiben und nicht mehr am Altern sterben, werden sie theoretisch unbegrenzt lange leben, bzw. so lange, bis sie einer anderen Todesursache wie beispielsweise einem Unfall erliegen. 

Natürlich können durch diese Revolution neue Probleme entstehen. Allerdings birgt jede Erfindung und Erforschung neuer Ansätze Möglichkeiten genauso wie Risiken. Wir sind der Meinung, dass die gesellschaftlichen Risiken uns nicht daran hindern sollten, Verjüngungsmedizin zu entwickeln, die das humanitäre Problem des Alterns lösen kann. Stattdessen sollten wir offen sein gegenüber der Herausforderung, zukünftige gesellschaftliche Probleme zu lösen, die mit Verjüngungsmedizin einhergehen könnten und darüber mehr miteinander in Diskussion kommen.

Für praktisch alle Probleme, die im Zusammenhang mit einer starken Lebensverlängerung genannt werden, gibt es nämlich bereits gute Lösungsansätze. Zum Beispiel lässt sich auf den Einwand der Überbevölkerung antworten, dass durch neue Technologien wie erneuerbare Energien und Fleisch aus dem Labor die Erde zukünftig sehr viel mehr Menschen verkraften kann. Und die Erfahrung aus Industrieländern zeigt, dass die Geburtenrate mit steigendem Wohlstand und Bildungsstand sinkt.

Da wir durch den Reparaturansatz bereits wissen, wie wir Verjüngungsmedizin entwickeln können und Wissenschaftler bereits daran arbeiten, ist die Frage nicht mehr, ob wir diese Medizin entwickeln können oder sollen, sondern wie schnell diese Entwicklung voranschreiten kann und wann wir von den Vorteilen dieser Entwicklung profitieren wollen. Es wäre also keine Lösung für eventuelle Probleme, wenn wir die Entwicklung der Verjüngungsmedizin nicht beschleunigen würden. Die Probleme müssten dann nur später gelöst werden. 

Ein weiterer Punkt ist, dass diese eventuellen Probleme in keinem Verhältnis zu dem aktuellen Problem von mehr als 100.000 Toten pro Tag durchs Altern stehen. Sie sind bei Weitem nicht so groß und könnten sehr wahrscheinlich gelöst werden, so dass sie kein Argument dafür sein können, die Entwicklung wirksamer Medizin gegen das Altern nicht zu beschleunigen. Oder anders formuliert: In einer alterungslosen Welt würden wir diese Probleme auch nicht durch die Erfindung und Einführung des Alterns und aller damit verbundenen Krankheiten lösen.

Dass manche Menschen den altersbedingten Tod so vehement verteidigen, lässt sich folgendermaßen erklären: In der Vergangenheit konnte man nichts gegen das biologische Altern tun. Gleichzeitig ist der altersbedingte Tod so schreckenerregend und der Gedanke an ihn so belastend, dass Menschen ihn verdrängen oder ihn sich schönreden, um ihre Psyche zu schützen. Das war eine vernünftige Bewältigungsstrategie, solange wir dem Altern gegenüber machtlos waren. Jetzt aber, wo wir durch den Reparaturansatz eine gute Chance haben, den altersbedingten Tod in naher Zukunft abzuschaffen, ist dieser psychologische Selbstschutz zu einem großen Problem geworden, weil er einer schnelleren Umsetzung des Reparaturansatzes im Wege steht.

Hohe Dringlichkeit aus ethischer und wirtschaftlicher Sicht

In unserem Grundgesetz steht als Grundrecht, dass jeder das Recht auf Leben hat. Dieses Recht verliert man nicht, wenn man alt ist.

Wie viel jetzt in den kommenden Jahren in die Umsetzung des Reparaturansatzes investiert wird, könnte für jeden Einzelnen dafür entscheidend sein, ob er zur letzten Generation gehört, die am Altern sterben muss, oder ob er zur ersten Generation gehört, die unbegrenzt lange in bester Gesundheit leben kann.

Jetzt wo wir wissen, dass wir Altern sehr wahrscheinlich in absehbarer Zukunft heilen können, ist es ein Skandal, dass nicht sehr viel mehr staatliche Investitionen in diesen Bereich fließen. Aus ethischer Sicht wäre dies dringend notwendig.

Auch aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine schnellere Entwicklung der Verjüngungsmedizin sehr vorteilhaft. Durch den Wegfall von Krankheits- und Pflegekosten würde sehr viel Geld eingespart. Außerdem wird Verjüngungsmedizin einen der größten Wirtschaftszweige der Zukunft darstellen, da jeder Mensch vom Altern betroffen ist. Wer jetzt mehr in diesen Bereich investiert, könnte in Zukunft Wissen und Medizin exportieren.

Deshalb fordern wir wesentlich mehr staatliche Investitionen

Deshalb fordert die Partei für Verjüngungsforschung, einen signifikanten Teil des Staatshaushaltes zusätzlich für die Umsetzung des Reparaturansatzes zu investieren. 

Auch positive Auswirkungen auf andere Bereiche

Ein unbegrenzt langes gesundes Leben für alle kann auch dazu beitragen, viele andere große Probleme der heutigen Zeit zu lösen. Zum Beispiel wird oft gesagt, dass sich die ältere Generation nicht um Umwelt und Klima kümmert, weil sie die Folgen voraussichtlich selbst nicht mehr miterlebt. Wenn das stimmt, würden sich bei einer unbegrenzten Lebenserwartung sehr viel mehr Menschen um Klimaschutz Gedanken machen und ihren Beitrag zur Überwindung der Klimakrise leisten.

Altern verursacht weltweit sehr großes Leid. Wenn wir global zusammen dagegen vorgehen, kann dies die Menschheit vereinen.