Seit 2010 untersucht das renommierte Forsa-Institut für die Krankenkasse DAK-Gesundheit jeweils im November die Angst der Deutschen vor Krankheiten. Aktuell wurden bundesweit rund 3.500 Frauen und Männer befragt. Danach schätzen 89 Prozent der Befragten ihren aktuellen Gesundheitszustand als eher gut (57 Prozent) oder sogar sehr gut ein (32 Prozent). Nur wenige bewerten ihren Gesundheitszustand als eher schlecht (8 Prozent) oder sehr schlecht (2 Prozent).
So richtig interessant wird die Auswertung der Forsa-Umfrage allerdings, wenn es ins Detail bzw. um die real existierenden Ängste vor Krankheiten geht. So heißt es in der Pressemeldung der DAK-Gesundheit: „Demnach haben 68 Prozent der Befragten am meisten Furcht vor einem bösartigen Tumor. Jeder Zweite hat Angst vor Alzheimer und Demenz – ein Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 45 Prozent fürchten sich davor, einen Schlaganfall zu erleiden. Mehr als jeder Dritte (38 Prozent) hat Angst vor einem Herzinfarkt.“
Weiter heißt es seitens der DAK-Gesundheit: „Die Angst vor einer Tumorerkrankung ist bei jungen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren mit 73 Prozent am größten und geht bei den über 60jährigen auf 61 Prozent zurück. Bei Alzheimer und Demenz ist das Ergebnis umgekehrt. Hier wächst die Sorge von 42 Prozent bei den jüngeren auf 58 Prozent bei den älteren Befragten deutlich. Demenz macht den Befragten besonders Angst, weil die Erkrankung jeden treffen kann und weil die Betroffenen dann auf die Pflege anderer angewiesen sind. Diese Gründe nannten 73 bzw. 76 Prozent. Fast jeder Zweite (45 Prozent) fürchtet sich am meisten vor Alzheimer und Demenz, weil die Anzahl der Krankheitsfälle so stark ansteigt. Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) nannte Berichte in den Medien als Grund.“
Zusammenfassend listet die Forsa-Umfrage die Angst der Deutschen vor den einzelnen Erkrankungen wie folgt auf:
1. Krebs (68 Prozent)
2. Alzheimer/Demenz (50 Prozent)
3. Schlaganfall (45 Prozent)
4. Unfall mit Verletzungen (43 Prozent)
5. Herzinfarkt (38 Prozent)
6. Schwere Augenerkrankungen, z.B. Erblindung (30 Prozent)
7. Psychische Erkrankungen, z.B. Depressionen (27 Prozent)
8. Schwere Lungenerkrankung (18 Prozent)
9. Diabetes (15 Prozent)
10. Geschlechtskrankheiten, Aids (10 Prozent)
In der Umfrage wurde auch der Frage nach vorbeugenden Maßnahmen nachgegangen. Von der DAK-Gesundheit heißt es dazu in ihrer Pressemitteilung: „Um Krankheiten vorzubeugen, treiben 80 Prozent der Befragten regelmäßig Sport, 71 Prozent achten auf richtige Ernährung. Ebenso viele trinken nur wenig Alkohol, um gesund zu bleiben. 65 Prozent lesen und suchen geistige Herausforderungen. 71 Prozent rauchen nicht. (…)“
Soweit die Bestandsaufnahme, die vor allem eines zeigt: die Angst und Sorge, insbesondere im Alter von schweren Krankheiten betroffen zu sein, ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Schaut man sich die Auflistung der Erkrankungen an, vor denen viele Angst haben, fällt auf, dass es sich mit wenigen Ausnahmen (Unfall, psychische Erkrankungen, Geschlechtskrankheiten) ansonsten tatsächlich um die typischen Alterskrankheiten handelt, von denen heutzutage in unserem Land fast jeder ab einem gewissen Alter betroffen ist. Nun können individuelle Maßnahmen der Gesundheitsprophylaxe wie Sport, gesunde Ernährung und ein bewusster Lebenswandel sicher den Ausbruch von Alterskrankheiten verzögern oder auch die Symptome abmildern – einen generellen Schutz bieten sie allerdings nicht. Natürlich ist diese Form der Prävention wichtig – genauso wie z.B. die Mitarbeit in Selbsthilfegruppen. Dies alles ersetzt jedoch nicht die Errungenschaften der Gesundheitsforschung. Erst die weitere und bessere Entwicklung wirksamer Medizin gegen Alterskrankheiten wie Krebs, Alzheimer, Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes Typ 2, Parkinson, Arthrose, Osteoporose und Makuladegeneration wird nachhaltige Abhilfe schaffen. Altersbedingte Krankheiten werden durch bestimmte Veränderungen innerhalb und außerhalb der Zellen verursacht. Erst durch die Reparatur dieser Veränderungen auf molekularer und zellulärer Ebene wird es in Zukunft wahrscheinlich möglich sein, altersbedingte Krankheiten zu heilen und zu vermeiden. Und je mehr Forschung auf diesem Gebiet betrieben wird, umso größer ist die Chance auf die zeitnahe Entwicklung wirksamer Medizin gegen diese Krankheiten. Den Menschen würde so eine große Bürde genommen und die Gesellschaft nachhaltig verändert.
Aus diesem Grund setzt sich die Partei für Gesundheitsforschung seit ihrer Gründung im Jahr 2015 dafür ein, dass mehr Forschungseinrichtungen in Deutschland errichtet werden, die an diesem Thema arbeiten, und mehr Wissenschaftler in den dafür relevanten Gebieten ausgebildet werden. Den Fokus richtet die Partei dabei auf die Förderung der staatlich betriebenen Forschung, da die Forschung der Pharmaindustrie allzu sehr den Regularien privater Profitmaximierung unterworfen ist. Nach Aussage der Partei für Gesundheitsforschung bietet der heutige biotechnologische Fortschritt erstmals realistische Chancen, wirksame Medikamente und Kausaltherapien gegen ein umfassendes Spektrum an Alterskrankheiten zu entwickeln. Um die Entwicklung dieser Medizin zu beschleunigen, schlägt die Partei vor, dass 1 Prozent des Bundes- oder der Länderhaushalte zusätzlich in die Gesundheitsforschung investiert werden soll. Die Hälfte dieser zusätzlichen Investitionen soll in den Bau und Betrieb neuer Forschungseinrichtungen fließen. Mit der anderen Hälfte sollen mehr Wissenschaftler in den relevanten Gebieten wie Biochemie und Molekularbiologie ausgebildet werden, wofür auch die entsprechenden Fachbereiche an den Universitäten ausgebaut werden sollen.
Dabei ist der Partei für Gesundheitsforschung durchaus bewusst, dass die benötigten Investitionen für eine bessere Gesundheitsforschung sehr hoch sind. Tatsächlich sind sie aber wesentlich geringer als die immensen und weiterhin steigenden Kosten, die altersbedingte Krankheiten heute bereits verursachen. Die Entwicklung wirksamer Medizin wäre deshalb nicht nur eine humanitäre Tat, die vielen Menschen großes Leid ersparen würde – sie wäre auch aus wirtschaftlicher Sicht durchaus von Vorteil, da die so freigesetzten Mittel an anderer Stelle nutzbringend eingesetzt werden könnten.
So schlüssig und nachvollziehbar die Argumentation der Partei für Gesundheitsforschung einerseits auch ist, so hat sie sich andererseits bei Wahlen bisher noch nicht wirklich durchsetzen können. Bisher hat die Partei an fünf Wahlen teilgenommen: 2016 bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin, 2017 bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, ebenfalls 2017 in drei Bundesländern bei der Bundestagswahl sowie 2018 bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Dabei wurde das bisher beste Ergebnis mit 0,5 Prozent 2016 in Berlin erzielt. Dass die Wahlergebnisse nicht deutlich höher sind, liegt vor allem daran, dass die Partei für Gesundheitsforschung vielen Bürgern einfach noch nicht bekannt ist. Zudem wird der Themenkomplex Alterskrankheiten und Gesundheitsforschung von vielen als ein Randthema wahrgenommen, bei dem die politische Handlungsperspektive nicht gesehen wird. Und nicht zuletzt spielt die individuelle Verdrängung natürlich auch eine Rolle. Doch die von der Krankenkasse DAK-Gesundheit jetzt publizierten Ergebnisse der Forsa-Umfrage sagen da etwas ganz anderes. Wenn sich Menschen in einer repräsentativen Umfrage in so hoher Prozentzahl besorgt darüber äußern, selber von typischen Alterskrankheiten betroffen zu werden, dann ist das doch lange kein Randthema mehr. Im Gegenteil: es zeigt in aller Deutlichkeit, dass sich die Partei für Gesundheitsforschung mit ihrer Forderung nach mehr und besserer Gesundheitsforschung voll in der Mitte der Gesellschaft befindet. Natürlich gibt es parallel dazu auch noch andere wichtige Politikfelder. Insofern ist Gesundheit vielleicht nicht alles. Aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Und genau diese Erkenntnis belegt die von der DAK-Gesundheit in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage. Die Ängste und Sorgen vieler Menschen um ihre Gesundheit sind real und zahlreich. Die Partei für Gesundheitsforschung bietet Lösungsansätze und politische Handlungsperspektiven. Denn ob und wieviel Geld in die Gesundheitsforschung investiert wird, entscheidet sich schließlich in den Parlamenten. Und da macht es nun mal einen Unterschied, ob in diesem Parlamenten eine politische Kraft vertreten ist, die sich dieses wichtige Thema auf die Fahnen geschrieben hat oder ob diejenigen den Ton angeben, die den Themenkomplex Gesundheitsforschung und Alterskrankheiten trotz seiner gesamtgesellschaftlichen Relevanz weiterhin verdrängen.
Autor: Georg Diederichs, Partei für Gesundheitsforschung
Quellen:
www.dak.de/dak/download/pressemitteilung-angst-vor-krankheiten-2033804.pdf
www.dak.de/dak/download/forsa-umfrage-2033814.pdf