Covid-19 und Alterskrankheiten

Sehr viele Menschen sind bereits an Covid-19 gestorben.

Alte Menschen sterben deutlich häufiger an Covid-19 als jüngere. Dies liegt an dem meist schlechteren Gesundheitszustand im Alter: Eine oder mehrere Alterskrankheiten als Vorerkrankungen, ein gebrechlicherer Allgemeinzustand und ein schwächeres Immunsystem machen ältere Menschen besonders anfällig. Der Abbau des Thymus und chronische Entzündungsprozesse verschlechtern das Immunsystem im Laufe des Lebens (Quelle).

Hinzu kommt das Problem, dass durch das schwächere Immunsystem im Alter auch Impfungen nicht so gut wirken (Quelle).

Die Grundursache für Alterskrankheiten und somit auch für die höhere Sterberate bei älteren Menschen durch Covid-19 sind die sich im Laufe des Lebens anhäufenden schädlichen Veränderungen im Körper, also das Altern selbst. Sobald wir mithilfe zukünftiger Medizin diese schädlichen Veränderungen „reparieren“ bzw. beseitigen können, werden Menschen selbst in hohem Alter ebenso körperlich fit und widerstandsfähig wie junge Erwachsene sein. Somit hätten sie u.a. auch dasselbe geringe Risiko, an Infektionskrankheiten wie Covid-19 zu sterben.

Die schnellere Entwicklung einer solchen „Verjüngungsmedizin“ wäre sowohl aus ethischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht für alte wie auch junge Menschen von gewaltigem Vorteil.

Mit den heutigen Technologien und neuen Ansätzen wie dem Reparaturansatz ist es jetzt sehr wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit, bis wir diese Medizin gegen alle Alterskrankheiten entwickelt haben. Wie schnell dies geschehen kann, hängt aber sehr von den Mitteln ab, mit denen Forschung und Wissenschaft ausgestattet werden.

Deshalb setzt sich die Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung dafür ein, diese Entwicklung durch wesentlich mehr staatliche Investitionen in diesem Bereich erheblich zu beschleunigen. Von diesen zusätzlichen Investitionen sollen mehr staatliche Forschungsinstitute gebaut und betrieben werden und mehr Wissenschaftler in den relevanten Bereichen ausgebildet werden.

Im Artikel 2 Absatz 2 des Grundgesetzes steht: „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.“ Dort steht „jeder“, alte Menschen sind von diesem Grundrecht also nicht ausgenommen.

Wir würden durch die schnellere Entwicklung wirksamer Medizin gegen alle Alterskrankheiten sowohl viele Tote bei zukünftigen Pandemien, als auch viel Leid durch Alterskrankheiten im Allgemeinen verhindern. Zurzeit sterben täglich ca. 110.000 Menschen an Alterskrankheiten und viele leiden bereits vor ihrem Tod eine lange Zeit an diesen Erkrankungen.

Mit mehr Wissenschaftlern, mehr Forschungsinstituten und der schnelleren Weiterentwicklung von neuen Technologien und Therapien könnten wir in Zukunft deutlich schneller Medizin gegen neu aufkommende Krankheiten wie Covid-19 entwickeln und damit viele Menschenleben retten. Zusätzlich würden wir volkswirtschaftlichen Schaden abwenden und so alten wie jungen Menschen ein besseres Leben ermöglichen.

 

Buchvorstellung: Der Sieg über den Tod: Die wissenschaftliche Möglichkeit, ewig zu leben, und ihre moralische Rechtfertigung

Am 20.09.2022 erscheint ein neues Buch über unser Thema mit dem Titel „Der Sieg über den Tod: Die wissenschaftliche Möglichkeit, ewig zu leben, und ihre moralische Rechtfertigung“ von Dr. José Cordeiro und David Wood.

Hier gibt es schonmal die Vorworte von Dr. José Cordeiro, David Wood und Dr. Aubrey de Grey und den Epilog von Prof. Dr. Björn Schumacher Direktor des Instituts für Genomstabilität in Alterung und Erkrankung am CECAD Exzellenzcluster für Alternsforschung, Universität zu Köln.

VORWORT ZUR DEUTSCHEN AUSGABE

Und so, nachdem ich mir den Scherz erlaubt, dem eine Stelle zu gönnen, in diesem durchweg zweideutigen Leben kaum irgend ein Blatt zu ernsthaft seyn kann, gebe ich mit innigem Ernst das Buch hin, in der Zuversicht, daß es früh oder spät diejenigen erreichen wird, an welche es allein gerichtet seyn kann, und übrigens gelassen darin ergeben, daß auch ihm in vollem Maaße das Schicksal werde, welches in jeder Erkenntniß, also um so mehr in der wichtigsten, allezeit der Wahrheit zu Theil ward, der nur ein kurzes Siegesfest beschieden ist, zwischen den beiden langen Zeiträumen, wo sie als paradox verdammt und als trivial geringgeschätzt wird. Auch pflegt das erstere Schicksal ihren Urheber mitzutreffen. Aber das Leben ist kurz und die Wahrheit wirkt ferne und lebt lange: sagen wir die Wahrheit.    Arthur Schopenhauer, 1819
Wir leben derzeit in einer historischen Krise, die eine gegenwärtige Gefahr, aber auch eine zukünftige Chance darstellt. Unabhängig davon, wo die Covid-19-Krise ihren Ursprung hat, ist sie ein globales Problem und erfordert eine globale Lösung. Diese unerwartete Krise kann eine fantastische Gelegenheit sein, um als eine globale Familie auf unserem kleinen Planeten gemeinsam voranzukommen, wenn wir uns zusammen unserem gemeinsamen Feind stellen. Covid-19 ist eine der schlimmsten Pandemien seit etwa einem Jahrhundert, als an der Spanischen Grippe von 1918–1920 schätzungsweise 50 (einige Historiker behaupten sogar bis zu 100) Millionen Menschen an diesem Virus starben. Das war eine unglaubliche menschliche Tragödie: 100 Millionen Menschen bei einer damaligen Weltbevölkerung von etwa zwei Milliarden Einwohnern; in der Tat starben mehr Menschen an der Spanischen Grippe als im Ersten oder sogar im Zweiten Weltkrieg. Heute sind wir dank des exponentiellen Fortschritts von Wissenschaft und Technik glücklicherweise viel besser darauf vorbereitet, diese globale Krise zu lösen. In diesem großen planetarischen Krieg gegen das kleine neue Coronavirus, einschließlich seiner möglichen Mutationen, sind viele öffentliche und private Antworten erschienen. Regierungen, große Unternehmen, kleine Start-ups, Universitäten und sogar Einzelpersonen arbeiteten mühsam daran, herauszufinden, wie man Covid-19 kontrollieren, heilen und ausrotten kann. Wie bei den meisten Krisen sind die Kosten anfangs immens, aber sie amortisieren sich schnell durch die Massenproduktion der besten Behandlungen auf dem ganzen Planeten. Ein weiterer historischer Hinweis: Als HIV und AIDS auftraten, dauerte es mehr als zwei Jahre, bis das Virus sequenziert war, und es gab noch mehrere Jahre lang keine Behandlungsmöglichkeiten. AIDS galt sogar als die ultimative Krankheit, weil sie das Immunsystem selbst zerstört und somit im Grunde ein Todesurteil darstellte, aus dem es kein Entrinnen gab. Nach jahrelanger internationaler Forschung wurden die ersten Therapien zur Bekämpfung von HIV entwickelt, die jedoch jeweils Millionen von US-Dollar kosteten. Heute hingegen wird HIV als chronische Krankheit behandelt, und antivirale Medikamente kosten in reicheren Ländern Hunderte von Dollar, in ärmeren Ländern wie Indien dagegen nur einige Dutzend Dollar. Erfreulicherweise ist es auch sehr wahrscheinlich, dass in diesem Jahrzehnt endlich ein Impfstoff entwickelt wird, der HIV heilen und endgültig besiegen kann. Auch wenn es in diesen Krisenzeiten schwer zu glauben ist: Dank der großen exponentiellen Fortschritte in Wissenschaft und Technik wurden die ersten antiviralen Mittel und die ersten Impfstoffe in nur wenigen Monaten entwickelt, obwohl die Entwicklung von Impfstoffen noch bis vor Kurzem in der Regel fünf bis zehn Jahre gedauert hat. So wird die schreckliche Pandemie dieses Coronavirus in der Zukunft wohl in Erinnerung bleiben, weil sie so schnell wie nie zuvor überwunden wurde. Covid-19 wird zu einer großen Lektion für die Menschheit. Die Pandemie hat gezeigt, dass wir zusammenarbeiten müssen, denn globale Probleme erfordern globale Lösungen. In der Zukunft wird es neue Pandemien geben, aber wir werden besser darauf vorbereitet sein, sie dank der exponentiellen Technologien schnell zu überwinden. Es ist möglich, dass wir das nächste pandemische Virus in nur zwei Tagen sequenzieren, und das übernächste vielleicht in zwei Stunden, und nicht in zwei Wochen wie jetzt bei Covid-19, in zwei Monaten bei SARS vor zwei Jahrzehnten oder in mehr als zwei Jahren bei AIDS vor vier Jahrzehnten.Nicht nur die Zeiten für die Bekämpfung dieser Krankheiten werden exponentiell verkürzt, sondern auch die Kosten sinken drastisch. Die Welt wird besser auf neue Pandemien und neue globale Herausforderungen wie Klimawandel, Kriege, Terrorismus, Erdbeben und Tsunamis, Meteoriten und weitere Bedrohungen aus dem Weltraum sowie viele andere künftige Herausforderungen vorbereitet sein. Und hoffentlich wird dies die letzte große Pandemie sein, unter der die gesamte Menschheit leidet! Covid-19 ist eine der jüngsten Bedrohungen für die Menschheit, aber die größten Feinde von allen sind Alterung und Tod. Langlebigkeit gilt seit Langem als eine der großen Segnungen des Lebens, und jetzt haben wir zum ersten Mal in der Geschichte die Möglichkeit, Alterung und Tod zu besiegen. In mehreren Ländern hat die Diskussion darüber begonnen, ob das Altern endlich als Krankheit, aber als heilbare Krankheit angesehen werden kann. Befürworter der Langlebigkeit sind unter anderem in Australien, Belgien, Brasilien, Deutschland, Israel, Russland, Singapur, Spanien, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten von Amerika aktiv geworden. Welches Land wird das erste sein, das das Altern offiziell zu einer Krankheit erklärt? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat seit 2018 damit begonnen, altersbedingte Krankheiten anzuerkennen, aber nicht das Altern selbst als Krankheit. Welches Land wird nun die Führung übernehmen und damit beginnen, das Altern als heilbare Krankheit zu behandeln? Weltweit gibt es bereits mehr Menschen über 65 Jahre als Kinder unter fünf Jahren, und dieser Trend wird sich fortsetzen. Darüber hinaus wird die Bevölkerung in vielen Ländern schrumpfen, wie es zum Beispiel in Japan und Russland bereits der Fall ist. Einer neuen Studie zufolge, die in der angesehenen britischen Gesundheitszeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, könnte die Bevölkerung Chinas bis zum Jahr 2100 um die Hälfte auf etwa 732 Millionen Menschen zurückgehen. Auch für andere Länder wie Deutschland, Italien, Japan, Russland und Spanien wird ein dramatischer Rückgang prognostiziert. Und während viele wohlhabende Länder reich wurden, bevor sie alt wurden, wird die Türkei alt, bevor sie reich wird. Die Folgen werden dramatisch sein, wenn die Türkei nicht schon heute etwas gegen den Rückgang und die Überalterung der Bevölkerung unternimmt. Das Gleiche wird in immer mehr Ländern geschehen. Es wird geschätzt, dass Covid-19 die Menschheit während der derzeitigen Krise über 11 Billionen US-Dollar an BIP kosten könnte, dass aber künftige ähnliche Pandemien in diesem Jahrzehnt durch jährliche Investitionen von 26 Milliarden US-Dollar vermieden werden können, so eine aktuelle Studie in der angesehenen amerikanischen Zeitschrift Science. Die Kosten für die medizinische Versorgung belaufen sich weltweit bereits auf etwa 10 Prozent des globalen BIP, und sie steigen schnell an, was zum Teil auf die alternde Gesellschaft zurückzuführen ist. Überlegen wir uns nun, wie viel das Altern die Gesellschaft kostet und wie viel wir einsparen könnten, wenn wir das Altern verhindern. Dies sind einige der Ideen, die hinter der Initiative »Langlebigkeitsdividende« stehen und die auch in diesem Buch erläutert werden. Wir werden also nicht nur Billionen von Dollar sparen, wenn wir das Altern heilen, sondern wir werden auch unglaubliches Leid und Schmerzen für die alternden Menschen selbst, ihre Familien und ihre Gesellschaften vermeiden.
Covid-19 könnte uns helfen zu erkennen, dass es nichts Wichtigeres gibt als Gesundheit und dass das erste Menschenrecht das Recht auf Leben ist. Die Welt hat sich gegen diese globale Pandemie zusammengeschlossen, die die größte Impfkampagne in der Geschichte ausgelöst hat, um die Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen, nachdem in nur einem Jahr mehr als neun Milliarden Impfstoff-Dosen hergestellt wurden. Neue mRNA-Impfstoffe werden jetzt gegen viele Krebsarten, Malaria und HIV entwickelt, drei völlig unabhängige Krankheiten. Was vorher unmöglich schien, ist jetzt möglich geworden. Hoffentlich bietet diese Krise auch die Gelegenheit, endlich mehr Mittel für die Heilung der Mutter aller Krankheiten bereitzustellen: das Altern selbst. Können wir endlich den lang gehegten Traum der Menschheit von der »Unsterblichkeit« erfüllen? Dies ist die beste Gelegenheit zum Handeln, die Zeit ist jetzt, der Ort ist hier, wer wird den Weg weisen?

José Cordeiro, PhD
David Wood, ScD

VORWORT

Das Altern respektiert, wie das Wetter, keine nationalen oder ethnischen Grenzen. Es betrifft alle Menschen mehr oder weniger gleich. Es wird viel über die Ungleichheiten gesprochen, die in dieser Hinsicht bestehen: Zum Beispiel, dass die Vereinigten Staaten zwar das Land sind, das pro Kopf am meisten für Gesundheit ausgibt, aber nicht einmal in der Gruppe der 30 Länder mit der höchsten Lebenserwartung vorkommt. Diese Statistiken sollten uns jedoch nicht täuschen, denn die Unterschiede sind zahlenmäßig gering: Die Lebenserwartung in den Vereinigten Staaten ist nur fünf Jahre niedriger als die in Japan. Es ist wichtig, dass der Kreuzzug gegen das Altern keine Grenzen kennt. Die ganze Welt muss sich zusammentun und größte Anstrengungen unternehmen, um dieses Problem zu lösen, denn es ist die größte Herausforderung für die Menschheit. Das Alter tötet viel mehr Menschen als alles andere. Altern ist für mehr als 70 Prozent der Todesfälle verantwortlich, und den meisten dieser Tode geht unsagbares Leid voraus, sowohl bei den alten Menschen als auch bei ihren Angehörigen. Leider stellt sich der »Krieg gegen das Altern« noch nicht dieser Herausforderung. Er gewinnt in der englischsprachigen Welt beträchtlich an Schwung, wobei sich die größten Anstrengungen im Silicon Valley konzentrieren, aber auch im Rest der USA sowie in Großbritannien, Kanada und Australien Zentren entstehen. Deutschland rückt ebenfalls in den Vordergrund, ebenso wie Russland, Singapur, Südkorea und Israel. Andere Teile der Welt sind jedoch viel langsamer darin, dieses Feld zu erobern. Besonders besorgniserregend ist Asien, dessen bevölkerungsreichere Länder offenbar ernsthafte Schwierigkeiten haben, zu verstehen, dass Altern ein medizinisches Problem ist, und noch mehr, dass es ein lösbares Problem ist. Der Sieg über den Tod ist ein visionäres Buch, das uns mit der schrecklichen Realität des Alterns konfrontiert, und seine Autoren sind Kenner des Themas. In den vergangenen Jahren hat José Cordeiro dazu beigetragen, den Krieg gegen das Altern in vielen Teilen der Welt bekannt zu machen, aber sein Hauptaugenmerk lag, völlig zu Recht, auf den spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern. José war nicht nur deshalb sehr erfolgreich, weil er selbst sowohl Spanier als auch Lateinamerikaner ist (geboren in Venezuela von spanischen Eltern), sondern auch, weil das Interesse für den Kampf gegen das Altern in Spanien und Lateinamerika, soweit ich sehen
kann, zunimmt. Der Co-Autor dieses Buches ist der britische Technologe David Wood, ein weiterer bekannter Anti-Aging-Verfechter, der eine andere, aber ergänzende Perspektive einbringt. David hat die britische Techno-Visionärswelt mit seiner Arbeit als Leiter mehrerer Organisationen in London verändert. Es ist schwer, sich eine mächtigere Partnerschaft vorzustellen, um einem Buch über das Altern und dessen (hoffentlich baldige!) Niederlage die nötige Autorität zu verleihen. Angesichts ihrer umfangreichen internationalen Erfahrung gibt es keine besseren Autoren als José und David, um die Sache der Langlebigkeit weltweit voranzutreiben. Sie sind seit vielen Jahren in die Anti-Aging-Mission eingetaucht und daher außergewöhnlich gut informiert, nicht nur über die Wissenschaft der Anti-Aging-Forschung und ihre neuesten Fortschritte, sondern auch über die irrationalen Bedenken und Kritiken, die sich dieser Mission so oft entgegenstellen. José und David kennen die besten Antworten, um Kritiker zu widerlegen und mehr Menschen von den Vorteilen einer radikalen Lebensverlängerung zu überzeugen.
Die erste Ausgabe dieses Buches erschien auf Spanisch (La Muerte de la Muerte, Editorial Planeta, 2018) und wurde schnell zu einem Bestseller, zuerst in Spanien und dann in mehreren lateinamerikanischen Ländern. Die zweite Auflage war auf Portugiesisch (A Morte da Morte, LVM Editora, 2019) und wurde ebenfalls ein Bestseller, zuerst in Brasilien und später in Portugal. Nun erscheint Der Sieg über den Tod in einer aktualisierten Fassung auf Deutsch und in mehreren weiteren Sprachen, darunter Englisch, Koreanisch und Russisch. Basierend auf seinem bisherigen Erfolg wird es sicherlich weiterhin die Welt revolutionieren.
Ich bin überzeugt, dass dieses Buch im kommenden Jahrzehnt eine wichtige Rolle im Kampf gegen das Altern spielen wird. Ich glaube auch, dass die maßgebliche und erschöpfende Beschreibung dieses Kampfes, die José und David in diesem hervorragenden Buch liefern, diesen Prozess beschleunigen wird. Auf geht’s!

Aubrey de Grey, Mitautor von Ending Aging und Mitbegründer der SENS Research Foundation

EPILOG

Der Sieg über den Tod ist ein visionäres Werk zur menschlichen Unsterblichkeit. Die Gewissheit um den eigenen Tod und die Suche nach Unsterblichkeit durchzieht die Geschichte der Menschheit wie kaum ein anderes Thema. Schon das erste Epos der Menschheit, das Gilgamesch, the matisiert die Suche des mesopotamischen Königs nach dem Elixier der Un sterblichkeit, die ihn an den Rand der Welt bringt und doch hoffnungslos bleiben lässt. Auch der erste Kaiser von China, Qin Shihuangdi, fürchtete sich vor keinem seiner Feinde so sehr wie vor dem eigenen Tod und erlag vermutlich dem quecksilberhaltigen »Unsterblichkeitselixier« seiner Ärzte. Auch in diversen Religionen wird Unsterblichkeit in dieser oder anderer Form in Aussicht gestellt. Nun aber stellen die Autoren José Cordeiro und David Wood die Frage nach der Unsterblichkeit in einer neuen Ära. Dabei schöpfen sie aus ihren komplementären Expertisen als Ingenieur und Technologieentwickler. Sie beleuchten das Thema unter verschiedenen Perspektiven, technologisch, biologisch, medizinisch, ökonomisch, sozial und ethisch. Dabei kommen sie zu dem eindeutigen Urteil, dass Unsterblichkeit nicht nur wünschens wert, sondern auch gerecht ist. Dass die Zeit reif für ein solches Buch ist, belegt der fulminante Erfolg des spanischen Titels La Muerte de la Muerte, das bislang ins Portugiesische (A Morte da Morte) und Französische (La Mort de la Mort) übersetzt wurde. Denn das Buch bietet nicht nur die Ar gumente der Autoren für die Unsterblichkeit des Menschen, sondern gibt auch jenen, die zweifeln, Denkanstöße. Das historische Thema des menschlichen Strebens nach Unsterblich keit geht dabei von einem traditionell eher philosophischen Konzept zu einer technologischen Fragestellung über. Denn der moderne Mensch stirbt nicht mehr an Infektionen und seiner Umwelt einen frühen Tod, sondern an seinem eigenen Alterungsprozess. Die Lebenserwartung hat sich nunmehr verdoppelt. Heute Geborene haben auf durchschnittlich acht Le bensjahrzehnte zu hoffen. Das bedeutet auch, ein erheblicher Teil wird es bis hundert schaffen. Aber werden sie in Gesundheit oder in Krankheit le ben? In der Medizin vollzieht sich derzeit ein Paradigmenwechsel. Stand bislang die Behandlung der chronischen Krankheiten des Alters, seien es Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz oder Krebs, im Mittelpunkt, so zeichnet sich nun die Erhaltung der Gesundheit und die Verhinderung al tersbedingter Krankheiten ab. Dieser Paradigmenwechsel ist unausweich lich, denn schon heute sind die Kosten des demografischen Wandels im mens. Denn solange Altern fast unausweichlich mit chronischer Krankheit verbunden ist, wird es belastend sein, für den Einzelnen wie für die Gesell schaft. Bereits ein kleiner Zugewinn an gesunder Lebensspanne kann die Zahl der schweren Erkrankungen massiv senken. Deshalb ist es von zent raler Bedeutung, den biologischen Alterungsprozess zu verstehen und auf zuhalten. Derzeit sprießen weltweit Institute für Alternsforschung hervor und im Wochentakt gehen neue Biotechnologieunternehmen an den Start. Denn der Alterungsprozess ist komplex, die Erhaltung der Körperfunktionen ist von einer Vielzahl an Reparatursystemen und Mechanismen zur Regenera tion abhängig. Nur sehr langsam wachen Pharmaunternehmen, regulatori sche Behörden und politische Entscheidungsträger auf. Die Investitionen in die Gesunderhaltung machen sich vielfach bezahlt. Die Autoren denken den wissenschaftlichen und technologischen Fort schritt konsequent weiter. Dementsprechend ist nicht linearer, sondern vielmehr exponentieller Zugewinn von Wissen und Anwendung zu erwar ten. Erkenntnisse der Mechanismen, die dem Alterungsprozess zugrunde liegen, gepaart mit technologischer Umsetzung werden das menschliche Leben transformieren. Cordeiro und Wood argumentieren passioniert da für, Grenzen zu überwinden und den Wert des menschlichen Lebens kon sequent weiterzudenken. Für das gesunde menschliche Leben die zeitliche Begrenzung aufzuheben, ist die Vision dieses Buches. Dieses Buch sollte Inspiration bieten, in ein Zeitalter der menschlichen Gesundheit aufzubrechen. Die Vielseitigkeit der Argumente bietet Stoff zum Nachdenken und Diskutieren. Das sprichwörtlich älteste Thema des Menschen wird nun zum Thema unserer Zeit und sollte jedem einen Denkanstoß geben.

Prof. Dr. Björn Schumacher Direktor des Instituts für Genomstabilität in Alterung und Erkrankung am CECAD Exzellenzcluster für Alternsforschung, Universität zu Köln

Warum man die Partei für Gesundheitsforschung wählen sollte

Das Thema der Partei für Gesundheitsforschung ist offensichtlich sehr gut. Von einer schnelleren Entwicklung wirksamer Medizin gegen Alterskrankheiten würden Alle enorm profitieren. Vielen stellen sich allerdings immer noch folgende drei entscheidende Fragen, die hier genauer betrachtet werden sollen:

  1. Ist eine Stimme für die Partei für Gesundheitsforschung nicht eine verschenkte Stimme, wenn die Partei keine realistische Chance hat, die 5-Prozent-Hürde für einen Einzug ins Parlament zu schaffen?
  2. Tun die großen Parteien nicht bereits genug für die Entwicklung wirksamer Medizin gegen Alterskrankheiten?
  3. Ist es überhaupt möglich, wirksame Medizin gegen alle Alterskrankheiten zu entwickeln?

Die erste Frage lässt sich ganz klar mit “nein” beantworten. Da die Partei für Gesundheitsforschung eine Ein-Themen-Partei ist, kann man mit einer Stimme für sie den großen Parteien zeigen, wie wichtig das Thema ist. Je mehr Stimmen die Partei bei der Wahl bekommt, desto eher werden die großen Parteien das Thema verstärkt behandeln, weil sie sehen, dass mit diesem Thema Stimmen zu holen sind. Außerdem motiviert jede einzelne Stimme die ehrenamtlichen Aktivisten der Partei für Gesundheitsforschung zusätzlich, weiter zu machen, und unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit und den Lobbyismus bei den großen Parteien für das Thema. Und es besteht mittlerweile auch eine realistische Chance, dass die Partei für Gesundheitsforschung bei einer Wahl genug Stimmen erhält, um in die staatliche Parteienfinanzierung zu kommen. Dafür bräuchte sie mindestens 0,5 Prozent der Stimmen bei der Bundestags- oder der Europawahl oder mindestens 1 Prozent der Stimmen bei einer Landtagswahl. Zusätzliches Geld würde natürlich sehr bei der Öffentlichkeitsarbeit helfen und die Partei schneller vorankommen lassen. Auch ohne einen Einzug ins Parlament kann die Partei für Gesundheitsforschung die Entwicklung wirksamer Medizin gegen Alterskrankheiten beschleunigen.

Es ist in der heutigen Situation auch sogar so, dass eine Stimme für eine der großen Parteien, die sicher ins Parlament einziehen, verschenkt ist, da eine solche Stimme praktisch nichts wichtiges bewirkt. Alle möglichen Regierungskoalitionen werden mehr oder weniger das gleiche tun. Für das Leben des einzelnen Bürgers wird es erfahrungsgemäß kaum einen Unterschied machen, welche der möglichen Regierungskonstellationen zustande kommt. Dies zeigen z.B. auch die unterschiedlichen Regierungskoalitionen der Bundesländer. Und alle Parteien, die eine Chance haben, an einer Regierungskoalition beteiligt zu sein, wollen auch etwas gegen den Klimawandel tun. Man braucht also nicht extra für Maßnahmen gegen den Klimawandel zu wählen, da entsprechende Maßnahmen bereits ziemlich sicher kommen werden. Und das oft hervorgebrachte Argument, man müsse CDU/CSU, SPD, GRÜNE, FDP oder DIE LINKE wählen, damit die AfD nicht so viel Einfluss gewinnt, zählt auch nicht, da die AfD mit Sicherheit nicht in die Regierung kommen wird, auch wenn man seine Stimme einer Partei gibt, die keine Chance hat, die 5 Prozent Hürde zu schaffen. Und die Partei für Gesundheitsforschung hat eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen.

Die zweite Frage ist, ob die Regierungsparteien nicht bereits genug in die Entwicklung wirksamer Medizin gegen Alterskrankheiten investieren. Täglich sterben ca. 110.000 Menschen an Alterskrankheiten und mit dem heutigen Stand der Wissenschaft haben wir jetzt eine gute Chance, wirksame Medizin gegen alle Alterskrankheiten zu entwickeln. Diese Medizin würde viele Menschenleben retten, viel Leid vermeiden und wäre auch wirtschaftlich sehr vorteilhaft. Und natürlich investiert der Staat bereits in diesen Bereich, allerdings zur Zeit sehr viel weniger als 1 Prozent des Staatshaushaltes. Die Partei für Gesundheitsforschung fordert, dass 10 Prozent des Staatshaushaltes zusätzlich dafür investiert werden. Das wäre mehr als eine Verzehnfachung dieser Forschungsgelder. Das ist der große Unterschied zwischen der Partei für Gesundheitsforschung und allen anderen Parteien bzgl. dieses Themas. Mit dem jetzigen Level an Investitionen werden wir die Medizin gegen alle Alterskrankheiten vielleicht in 100 Jahren entwickelt haben. Die Partei für Gesundheitsforschung will die Entwicklung durch wesentlich mehr staatliche Investitionen erheblich beschleunigen, damit wir diese Medizin vielleicht schon in 20 Jahren haben. Es ist letztendlich eine Frage der Priorisierung. Wie wichtig ist es einem, 110.000 Tote pro Tag und das immense Leid durch Alterskrankheiten zu vermeiden. Zusätzlich zu diesen ethischen Argumenten, die eigentlich ausreichen sollten, kommen noch die riesigen wirtschaftlichen Vorteile für das Land, wenn es wesentlich mehr in diesen Bereich investieren würde. Wenn durch die zukünftige Medizin alte Menschen körperlich und geistig genauso gesund sind wie junge Erwachsene, werden z.B. auch die Krankheits- und Pflegekosten stark sinken. Außerdem wird diese Medizin weltweit jeder im Alter brauchen, so dass sie zu einem der größten Industriezweige der Zukunft werden wird. Wenn das Land jetzt mehr in diesen Bereich investiert, wird es in Zukunft Wissen und Medizin exportieren können. Und von einem wirtschaftlich starken Land würde die ganze Bevölkerung profitieren. Es wäre also aus ethischer und wirtschaftlicher Sicht sehr wichtig, wesentlich mehr als die jetzige Regierung in diesen Bereich zu investieren.

Kommen wir nun zur dritten Frage, ob es überhaupt möglich ist, Medizin zu entwickeln, die alle Alterskrankheiten heilt und vorbeugt und Alle länger gesund leben lässt. Immer mehr Wissenschaftler sind der Meinung, dass dies wahrscheinlich möglich ist und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis wir diese Medizin entwickelt haben. Es gibt bereits sehr vielversprechende Ansätze (wie z.B. den Reparaturansatz), die nur noch implementiert werden müssen. Und es gibt immer mehr Technologien, die bei dieser Implementierung helfen. Ein Großteil der Menschen scheint davon allerdings noch nichts zu wissen oder nicht daran zu glauben oder das Thema einfach zu verdrängen. Deshalb ist Öffentlichkeitsarbeit so wichtig. Und auch wenn eine geringe Wahrscheinlichkeit besteht, dass wir es nicht schaffen, wirklich alle Alterskrankheiten zu heilen, so könnten wir doch mit mehr Investitionen mit ziemlicher Sicherheit schneller neue gute Medizin entwickeln, die viel Leid verhindert. Aber auch allein eine gute Chance auf eine Welt ohne Alterskrankheiten sollte uns die Investitionen wert sein.

Viele Menschen sind zwar für mehr Investitionen für die Entwicklung wirksamer Medizin gegen Alterskrankheiten, zur Zeit fordert es aber kaum jemand aktiv – es gibt z.B. keine großen Demonstrationen dafür. Mit einer Stimme für die Partei für Gesundheitsforschung kann man jetzt sehr einfach dazu beitragen, dass das Thema zusätzlich zu den anderen wichtigen Themen der heutigen Zeit auch mehr Beachtung findet. Wenn durch die zukünftige Medizin Menschen im hohen Alter körperlich und geistig genauso gesund sind wie junge Erwachsene, wird wahrscheinlich die durchschnittliche Lebenserwartung auch stark ansteigen, da gesunde Menschen ein sehr geringes Sterberisiko haben. Einige Menschen meinen, dass durch eine höhere Lebenserwartung Probleme wie Überbevölkerung oder Renten entstehen könnten. Es kann aber keine Lösung dafür sein, Menschen weiterhin an Krankheiten wie Alzheimer und Krebs leiden zu lassen. Außerdem möchte die Partei für Gesundheitsforschung die Entwicklung dieser Medizin nur beschleunigen. Eventuelle Probleme würden also auch so kommen, nur dann halt vielleicht ein paar Jahrzehnte später. Sie müssten dann von späteren Generationen gelöst werden. Und wenn Menschen durch diese Medizin wirklich wesentlich länger leben würden, würde das Vorhaben der Partei für Gesundheitsforschung wahrscheinlich auch beim Kampf gegen den Klimawandel helfen. Es wird ja oft argumentiert, dass ältere Menschen sich tendenziell nicht so sehr um den Klimawandel kümmern wie jüngere, da sie wegen der aktuellen Lebenserwartung nicht mehr selbst betroffen sind. Wenn jedoch durch diese zukünftige Medizin die Lebenserwartung stark ansteigt, würden sich dann nach dieser These wahrscheinlich auch sehr viel mehr ältere Menschen stärker um den Klimawandel kümmern, da sie dann ja selbst auch von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen wären.

Es geht der Partei für Gesundheitsforschung in erster Linie um Gesundheit, also der Verlängerung der gesunden Lebensspanne. Dazu sollen 10 Prozent des Staatshaushaltes zusätzlich in die Entwicklung wirksamer Medizin gegen Alterskrankheiten investiert werden. Da keine andere Partei dieses Thema in diesem Maße im Programm hat, kann man mit einer Stimme für die Partei für Gesundheitsforschung noch wirklich eine wichtige Änderung hervorrufen, was man mit einer Stimme für eine große Partei nicht kann.

Autor: Felix Werth, Partei für Gesundheitsforschung

19.10.2020: Europäische Initiative für Longevity – All-Round Gesundheit als einziges Thema

„Attila Csordas schließt sich uns in einem Gastbeitrag über die Europäische Longevity-Initiative an, in dem er sich dafür ausspricht, dass die Zeit jetzt reif ist, um eine Interessengruppe für Longevity (deutsch: längere gesunde Lebensspanne) auf EU-Ebene zu gründen.“

Original Artikel in Englisch: https://www.longevity.technology/european-longevity-initiative-single-issue-healthy-longevity/

Deutsche Übersetzung des Artikels: https://verjuengungsforschung.de/europaeische-initiative-fuer-longevity-all-round-gesundheit-als-einziges-thema

 

 

03.01.2020: Nir Barzilai Interview at Undoing Aging 2019

Auf der Undoing Aging Konferenz 2019 haben wir viele Wissenschaftler und Aktivisten interviewt. Hier ist unser Interview mit Dr. Nir Barzilai.

In den deutschsprachigen Medien erscheint Dr. Nir Barzilai in letzter Zeit häufig im Zusammenhang mit seiner TAME-Studie (Targeting Aging with Metformin). Hier sind Beispiel-Medienlinks dazu:

Gesund altern – Was steckt in der Anti-Aging-Pipeline: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/was-steckt-in-der-anti-aging-pipeline/

Ewig jung mit Metformin und Brokoli: https://m.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/ewig-jung-mit-metformin-und-brokkoli/

 

23.12.2018 / Krankenkasse DAK-Gesundheit belegt durch Umfrage die Angst vieler Menschen vor Alterskrankheiten. Partei für Gesundheitsforschung bietet Lösungen und Handlungsperspektiven

Seit 2010 untersucht das renommierte Forsa-Institut für die Krankenkasse DAK-Gesundheit jeweils im November die Angst der Deutschen vor Krankheiten. Aktuell wurden bundesweit rund 3.500 Frauen und Männer befragt. Danach schätzen 89 Prozent der Befragten ihren aktuellen Gesundheitszustand als eher gut (57 Prozent) oder sogar sehr gut ein (32 Prozent). Nur wenige bewerten ihren Gesundheitszustand als eher schlecht (8 Prozent) oder sehr schlecht (2 Prozent).

So richtig interessant wird die Auswertung der Forsa-Umfrage allerdings, wenn es ins Detail bzw. um die real existierenden Ängste vor Krankheiten geht. So heißt es in der Pressemeldung der DAK-Gesundheit: „Demnach haben 68 Prozent der Befragten am meisten Furcht vor einem bösartigen Tumor. Jeder Zweite hat Angst vor Alzheimer und Demenz – ein Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 45 Prozent fürchten sich davor, einen Schlaganfall zu erleiden. Mehr als jeder Dritte (38 Prozent) hat Angst vor einem Herzinfarkt.“

Weiter heißt es seitens der DAK-Gesundheit: „Die Angst vor einer Tumorerkrankung ist bei jungen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren mit 73 Prozent am größten und geht bei den über 60jährigen auf 61 Prozent zurück. Bei Alzheimer und Demenz ist das Ergebnis umgekehrt. Hier wächst die Sorge von 42 Prozent bei den jüngeren auf 58 Prozent bei den älteren Befragten deutlich. Demenz macht den Befragten besonders Angst, weil die Erkrankung jeden treffen kann und weil die Betroffenen dann auf die Pflege anderer angewiesen sind. Diese Gründe nannten 73 bzw. 76 Prozent. Fast jeder Zweite (45 Prozent) fürchtet sich am meisten vor Alzheimer und Demenz, weil die Anzahl der Krankheitsfälle so stark ansteigt. Mehr als jeder Vierte (27 Prozent) nannte Berichte in den Medien als Grund.“

Zusammenfassend listet die Forsa-Umfrage die Angst der Deutschen vor den einzelnen Erkrankungen wie folgt auf:
1. Krebs (68 Prozent)
2. Alzheimer/Demenz (50 Prozent)
3. Schlaganfall (45 Prozent)
4. Unfall mit Verletzungen (43 Prozent)
5. Herzinfarkt (38 Prozent)
6. Schwere Augenerkrankungen, z.B. Erblindung (30 Prozent)
7. Psychische Erkrankungen, z.B. Depressionen (27 Prozent)
8. Schwere Lungenerkrankung (18 Prozent)
9. Diabetes (15 Prozent)
10. Geschlechtskrankheiten, Aids (10 Prozent)

In der Umfrage wurde auch der Frage nach vorbeugenden Maßnahmen nachgegangen. Von der DAK-Gesundheit heißt es dazu in ihrer Pressemitteilung: „Um Krankheiten vorzubeugen, treiben 80 Prozent der Befragten regelmäßig Sport, 71 Prozent achten auf richtige Ernährung. Ebenso viele trinken nur wenig Alkohol, um gesund zu bleiben. 65 Prozent lesen und suchen geistige Herausforderungen. 71 Prozent rauchen nicht. (…)“

Soweit die Bestandsaufnahme, die vor allem eines zeigt: die Angst und Sorge, insbesondere im Alter von schweren Krankheiten betroffen zu sein, ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Schaut man sich die Auflistung der Erkrankungen an, vor denen viele Angst haben, fällt auf, dass es sich mit wenigen Ausnahmen (Unfall, psychische Erkrankungen, Geschlechtskrankheiten) ansonsten tatsächlich um die typischen Alterskrankheiten handelt, von denen heutzutage in unserem Land fast jeder ab einem gewissen Alter betroffen ist. Nun können individuelle Maßnahmen der Gesundheitsprophylaxe wie Sport, gesunde Ernährung und ein bewusster Lebenswandel sicher den Ausbruch von Alterskrankheiten verzögern oder auch die Symptome abmildern – einen generellen Schutz bieten sie allerdings nicht. Natürlich ist diese Form der Prävention wichtig – genauso wie z.B. die Mitarbeit in Selbsthilfegruppen. Dies alles ersetzt jedoch nicht die Errungenschaften der Gesundheitsforschung. Erst die weitere und bessere Entwicklung wirksamer Medizin gegen Alterskrankheiten wie Krebs, Alzheimer, Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes Typ 2, Parkinson, Arthrose, Osteoporose und Makuladegeneration wird nachhaltige Abhilfe schaffen. Altersbedingte Krankheiten werden durch bestimmte Veränderungen innerhalb und außerhalb der Zellen verursacht. Erst durch die Reparatur dieser Veränderungen auf molekularer und zellulärer Ebene wird es in Zukunft wahrscheinlich möglich sein, altersbedingte Krankheiten zu heilen und zu vermeiden. Und je mehr Forschung auf diesem Gebiet betrieben wird, umso größer ist die Chance auf die zeitnahe Entwicklung wirksamer Medizin gegen diese Krankheiten. Den Menschen würde so eine große Bürde genommen und die Gesellschaft nachhaltig verändert.

Aus diesem Grund setzt sich die Partei für Gesundheitsforschung seit ihrer Gründung im Jahr 2015 dafür ein, dass mehr Forschungseinrichtungen in Deutschland errichtet werden, die an diesem Thema arbeiten, und mehr Wissenschaftler in den dafür relevanten Gebieten ausgebildet werden. Den Fokus richtet die Partei dabei auf die Förderung der staatlich betriebenen Forschung, da die Forschung der Pharmaindustrie allzu sehr den Regularien privater Profitmaximierung unterworfen ist. Nach Aussage der Partei für Gesundheitsforschung bietet der heutige biotechnologische Fortschritt erstmals realistische Chancen, wirksame Medikamente und Kausaltherapien gegen ein umfassendes Spektrum an Alterskrankheiten zu entwickeln. Um die Entwicklung dieser Medizin zu beschleunigen, schlägt die Partei vor, dass 1 Prozent des Bundes- oder der Länderhaushalte zusätzlich in die Gesundheitsforschung investiert werden soll. Die Hälfte dieser zusätzlichen Investitionen soll in den Bau und Betrieb neuer Forschungseinrichtungen fließen. Mit der anderen Hälfte sollen mehr Wissenschaftler in den relevanten Gebieten wie Biochemie und Molekularbiologie ausgebildet werden, wofür auch die entsprechenden Fachbereiche an den Universitäten ausgebaut werden sollen.

Dabei ist der Partei für Gesundheitsforschung durchaus bewusst, dass die benötigten Investitionen für eine bessere Gesundheitsforschung sehr hoch sind. Tatsächlich sind sie aber wesentlich geringer als die immensen und weiterhin steigenden Kosten, die altersbedingte Krankheiten heute bereits verursachen. Die Entwicklung wirksamer Medizin wäre deshalb nicht nur eine humanitäre Tat, die vielen Menschen großes Leid ersparen würde – sie wäre auch aus wirtschaftlicher Sicht durchaus von Vorteil, da die so freigesetzten Mittel an anderer Stelle nutzbringend eingesetzt werden könnten.

So schlüssig und nachvollziehbar die Argumentation der Partei für Gesundheitsforschung einerseits auch ist, so hat sie sich andererseits bei Wahlen bisher noch nicht wirklich durchsetzen können. Bisher hat die Partei an fünf Wahlen teilgenommen: 2016 bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin, 2017 bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, ebenfalls 2017 in drei Bundesländern bei der Bundestagswahl sowie 2018 bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Dabei wurde das bisher beste Ergebnis mit 0,5 Prozent 2016 in Berlin erzielt. Dass die Wahlergebnisse nicht deutlich höher sind, liegt vor allem daran, dass die Partei für Gesundheitsforschung vielen Bürgern einfach noch nicht bekannt ist. Zudem wird der Themenkomplex Alterskrankheiten und Gesundheitsforschung von vielen als ein Randthema wahrgenommen, bei dem die politische Handlungsperspektive nicht gesehen wird. Und nicht zuletzt spielt die individuelle Verdrängung natürlich auch eine Rolle. Doch die von der Krankenkasse DAK-Gesundheit jetzt publizierten Ergebnisse der Forsa-Umfrage sagen da etwas ganz anderes. Wenn sich Menschen in einer repräsentativen Umfrage in so hoher Prozentzahl besorgt darüber äußern, selber von typischen Alterskrankheiten betroffen zu werden, dann ist das doch lange kein Randthema mehr. Im Gegenteil: es zeigt in aller Deutlichkeit, dass sich die Partei für Gesundheitsforschung mit ihrer Forderung nach mehr und besserer Gesundheitsforschung voll in der Mitte der Gesellschaft befindet. Natürlich gibt es parallel dazu auch noch andere wichtige Politikfelder. Insofern ist Gesundheit vielleicht nicht alles. Aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Und genau diese Erkenntnis belegt die von der DAK-Gesundheit in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage. Die Ängste und Sorgen vieler Menschen um ihre Gesundheit sind real und zahlreich. Die Partei für Gesundheitsforschung bietet Lösungsansätze und politische Handlungsperspektiven. Denn ob und wieviel Geld in die Gesundheitsforschung investiert wird, entscheidet sich schließlich in den Parlamenten. Und da macht es nun mal einen Unterschied, ob in diesem Parlamenten eine politische Kraft vertreten ist, die sich dieses wichtige Thema auf die Fahnen geschrieben hat oder ob diejenigen den Ton angeben, die den Themenkomplex Gesundheitsforschung und Alterskrankheiten trotz seiner gesamtgesellschaftlichen Relevanz weiterhin verdrängen.

Autor: Georg Diederichs, Partei für Gesundheitsforschung

Quellen:

www.dak.de/dak/download/pressemitteilung-angst-vor-krankheiten-2033804.pdf
www.dak.de/dak/download/forsa-umfrage-2033814.pdf

 

 

5.3.2018 / Grundlegende Gesundheitserhaltung im Alter – mit moderner Wissenschaft in Zukunft Realität

Foto: Flickr / TED Conference / CC BY-NC 2.0

Dr. Elizabeth Blackburn – Wissenschaftlerin und Nobelpreisträgerin – berichtete in ihrem TED Talk vom November 2017 über aufschlussreiche Erkenntnisse und das Potential der modernen regenerativen Medizin.

Dr. Blackburn ist eine Pionierin der Molekularbiologie. Sie erhielt im Jahre 2009 den Nobelpreis für die Erforschung des molekularen Aufbaus der Telomere, welche die Enden unserer Chromosomen sind (Chromosomen enthalten gebündelt unsere Erbinformationen gespeichert als DNA), und für die Mit-Entdeckung der Telomeraseaktivität – Telomerase ist das Enzym, welches unsere Telomere regeneriert, denn sie degenerieren im Alter mit stetig fortschreitender Zellteilung und verkürzen sich. Werden unsere Telomere zu kurz, so kommt es zu Alterserscheinungen und einem erhöhten Risiko, an Alterskrankheiten zu leiden. Telomere und Telomerase spielen eine zentrale Rolle im Alterungsprozess und in altersassoziierten Krankheiten sowie für das Verständnis von Krebs.

Zudem war sie Präsidentin der American Association of Cancer Research (die Amerikanische Gesellschaft für Krebsforschung) und der American Society for Cell Biology (der Amerikanischen Gesellschaft für Zellbiologie).

Dr. Blackburn spricht im TED Talk neben ihrer Vergangenheit und frühem Interesse an biologischen Fragestellungen auch darüber, dass es nicht in allen Organismen zur Verkürzung der Telomere im Laufe der Zeit kommt. Algen in stehenden Gewässern beispielsweise erhalten ihre Telomerasekonzentration unabhängig vom Alter ihrer Zellen stets aufrecht – sie altern biologisch gesehen nicht und werden nicht seneszent, denn ihre Telomere werden durch das Enzym permanent erneuert. Außerdem geht sie auf weitere Erkenntnisse ein, wie dass negative psychische Faktoren wie beispielsweise schlechte Stressbewältigung Einfluss auf das Vorhandensein von Telomerase in unseren Zellen nehmen und es zu vorzeitiger Alterung durch chronische mentale Belastung kommen kann. Im Umkehrschluss wurde nachgewiesen, dass positive soziale Bedingungen wie lebenslange Freundschaften oder Partnerschaften bei Menschen zu einer verbesserten Erhaltung der Telomeraseaktivität im Alter führen. Wir haben also durch unseren Lebensstil und unsere Psyche die Möglichkeit, aktiv Einfluss auf die Verlängerung unserer Gesundheitsspanne im Alter zu nehmen.

Dr. Blackburn äußert gegen Ende ihres Vortrags, dass sie neugierig ist, wie sich diese Erkenntnisse auf die nächste Generation von Menschen auswirken werden.  Es komme darauf an, ob wir in die nächste Generation von Wissenschaftlern investieren, die Lösungen für medizinische Fragestellungen entdecken wollen, welche wir bisher noch gar nicht in Betracht gezogen haben.

 

Autor: Udo Schmidtke, Partei für Gesundheitsforschung